Geschichte des tu films

1955

Es wird allgemein angenommen, dass der TU-Film 1955 gegründet wurde. Genauere Informationen oder Unterlagen aus dieser Zeit existieren aber leider nicht mehr. Sicher ist, dass der TU-Film zu seiner Gründungszeit noch TH-Film hieß. Die Königlich-Bayerische Technische Hochschule München wurde nämlich erst 1970 in Technische Universität München umbenannt. Relativ sicher ist, dass der TU-Film zu dieser Zeit noch kein eigenständiger Verein war, sondern der Hochschule bzw. einem ihrer Organe angegliedert war. Da aber der TU- bzw. TH-Film in den aus der damaligen Zeit noch erhaltenen Veröffentlichungen der Hochschule nicht erwähnt wird und auch die Mitgliederlisten nicht bis zum damaligen Zeitpunkt zurückreichen, liegt die Gründung des TU-Films heute weitgehend im Dunklen.

60er Jahre (Eintrittspreis: 0,50- DM)

Das älteste erhaltene Programm des TH-Film stammt aus dem Jahr 1966. Der TH-Film ist zu dieser Zeit ein Teil des AStA (Allgemeiner Studentischer Ausschuss), dem fakultätsübergreifenden Organ der studentischen Vertretung, vermutlich Teil des Kulturreferats. Es gibt Gerüchte, das der TU-Film vor dieser Zeit von den Studenten der Fakultät Maschinenbau getragen wurde, aber auch hierzu gibt es weder Dokumente noch Zeitzeugen. Bekannt ist noch, dass gegen Ende der 60er Jahre der TU-Film für 1-2 Semester wegen Renovierungsarbeiten im Hörsaal 1200 in den Hörsaal S0314 verlegt wurde.

70er Jahre (Eintrittspreis: 1,- DM ab 1973)

1970 erfolgt die Umbenennung in TU-Film, passend zum neuen Namen der Alma Mater. Der TU-Film ist noch immer Teil des AStA. Zu Anfang wird noch auf einem Projektor der TU vorgeführt, der Ton kommt aus der Lautsprecheranlage des Hörsaals, und klingt entsprechend blechern. Der Projektor ist eine Ernemann 8, die zu den Zeiten des stark feuergefährlichen Nitro-Films (Nitrozellulose) noch mit 600m-Filmtrommeln und einer Kohlebogenlampe betrieben worden war, aber etwa seit den 50er Jahren mit einer Xenon-Lichtbogenlampe ausgestattet ist. Dennoch darf der Projektor nur von einem Techniker der TU bedient werden, der 100,- DM pro Abend bekommt.

80er Jahre (Eintrittspreis: 2,00 DM ab 1981, 2,50 DM ab 1985)

Zu Anfang der 80er Jahre wird der Projektor der TU durch eine Eigenanschaffung abgelöst, und der TU-Film beginnt, sich eigenes Know-How im Bereich Kinotechnik anzueignen. Man erwirbt eine gebrauchte Ernemann 12P, die dem Vernehmen nach von einem Kreuzfahrtschiff stammt.
Auch wird mit Hilfe der Fachschaft Maschinenwesen der Ton des TU-Films modernisiert und die "ELA" (Elektronische Lautsprecheranlage) des Hörsaals durch eigene Verstärker und 4 Boxen abgelöst. Mit zwei direkt vor der Leinwand und zwei seitlich auf Stativen angebrachten Boxen verbessert sich der Ton erheblich, ist aber aufgrund von Interferenzen (Mono-Ton) noch weit vom heutigen Standard entfernt. Doch trotz des bekannt schlechten Tons ist der TU-Film schon zur damaligen Zeit bekannt und beliebt bei den Studenten.

Erst im Wintersemester 1989/90 wird der Filmton auf Stereo umgestellt. Als im Rahmen des Umbaus ein Schaden am Projektor festgestellt wird, kommt es zu Streitigkeiten mit dem AStA um die Übernahme der Kosten. Insgesamt ist das Verhältnis der TU-Film-Macher mit dem restlichen AStA Mitgliedern in den letzten Jahren vor 1990 relativ gespannt. Der AStA versteht den TU-Film als eines seiner Referate und finanziert aus den erwirtschafteten Geldern auch manch andere Veranstaltung; die TU-Filmer hingegen fühlen sich vor allem dem Kinoerlebnis verpflichtet und würden gerne mehr Geld in neue Technik investieren.

Neben dem Kino selbst bietet der TU-Film zu dieser Zeit nicht viel. Die Verkaufsartikel werden mit einem Einkaufswagen aus dem AStA in den HS 1200 gebracht. Der Verkauf ist direkt neben dem Eingang untergebracht und besteht aus etwa 6 Kästen Bier, und ein paar Schachteln Gummibären. Im Sommersemester 1989 vereinfacht sich das Ganze, da dem TU-Film von der TU ein eigenes Getränkelager, im TU-Film den Realitäten entsprechend nur "Bierlager" genannt, überlassen wird. Im Gegensatz zu der Rumpelkammer eines Lehrstuhls die bis dahin zur Verfügung stand, kann das Bierlager ebenerdig beliefert werden, was die Zusammenarbeit mit Getränkelieferanten deutlich vereinfacht.

Das Verhältnis zu den anderen Münchner Kinos ist zu Anfang der 80er Jahre gespannt. Insbesondere das Cinema als Programmkino (damals wurden noch hauptsächlich "Kultfilme" in deutscher Fassung gezeigt) versteht den TU-Film als Konkurrenz, und es entwickelt sich ein Streit mit dessen Betreibern.

Erst gegen Anfang der 90er Jahre kann der Streit beigelegt werden. Eine Zeitlang beäugt man sich noch kritisch; so werden etwa die Programme des TU-Film noch einige Jahre mit dem Cinema abgesprochen. Doch mittlerweile kooperieren wir sogar mit dem Cinema, indem wir ihre Trailer zeigen und Programme auslegen.

90er Jahre (Eintrittspreis: 3,50 DM ab 1992, 5,00 DM ab 1993)

In diesen Jahren überwirft man sich völlig mit dem AStA und der TU-Film wird als eigenständiger Verein ausgegliedert. Mit Unterstützung der Rechtsabteilung der TU wird im Sommer 1990 der tu film e.V. gegründet.
Manche Verleiher die sich vorher geweigert haben, dem TU-Film Filme zur Vorführung zu überlassen, sind nun bereit, mit dem TU-Film zusammenzuarbeiten. Dennoch gibt es noch einige Jahre lang Schwierigkeiten, Filme auszuleihen. Einige Filmverleiher versuchen z.B. den TU-Film mit stark überteuerten Mindestgarantien abzuschrecken. (Das ist der Mindestbetrag, der für eine Vorführung unabhängig von der Besucherzahl zu entrichten ist.)

Vor allem aber gibt es einige besonders beliebte Filme, an die der TU-Film einfach nicht herankommt. Dazu gehören sowohl die Blues Brothers als auch die Rocky-Horror-Picture-Show. Der Durchbruch gelingt im Wintersemester 1993/94, als mit der Genehmigung der Museum-Lichtspiele die Rocky-Horror-Picture-Show gezeigt werden kann. Die Vorstellungen sind ein bahnbrechender Erfolg, der Hörsaal ist vollkommen ausverkauft und insgesamt werden etwa 60 Kästen Bier verkauft!

Die Anfangsszene des Films mit den roten Lippen wird mit einem Johlen begrüßt, das bis zum Pförtner zu hören ist! Ein ähnliches Unterfangen im Cinema wird nach weitgehender Verwüstung des Kinosaals kein zweites Mal versucht...

ab 2000 (Eintrittspreis: 3,- € ab 2002)

Neuerungen im Bereich der Technik sind die "Hängeboxen", die Surround-Boxen, ein neuer Projektor und die Einführung von Dolby Digital. Im Wintersemester 01/02 erlebt der TU-Film Hochkonjunktur. Vier völlig ausverkaufte Vorstellungen und alle bisherigen neun Star-Trek-Filme an einem Wochenende sind die Höhepunkte.

Im Sommer sind wieder vier Filme ausverkauft, und das erste Open Air in Garching findet statt. Darüber hinaus wird dort ein Vorverkauf eingerichtet, der bis heute von den Fachschaften mitgetragen und durchgeführt wird. Weiteres Neuland wird im darauf folgenden Sommersemester vom TU-Film mit der Vorstellung zweier Filme in der Studentenstadt erschlossen.

ab 2010

Nachdem das schon fast traditionelle OpenAir in Garching im Jahr zuvor leider ausgefallen ist, da das Garnix-Festival nicht stattgefunden hat, haben wir 2011 unser erstes eigenständiges einwöchiges Kino-OpenAir in Garching veranstaltet, das Wetter hatte sich nur leider nicht so ganz mit uns abgesprochen.

Technisch gesehen beginnt der tu film am Anfang des Jahres 2012 ein neues Zeitalter: Eine digitale Projektionsanlage von Kinoton wird angeschafft, dafür sind auch diverse Abstimmungen mit der TU und anderen Stellen nötig, da unser neuer digitaler Kinoprojektor einen eigenen Standplatz, sowie eine Klimaanlage braucht. Ab dem Sommersemester 2012 können wir also sowohl 35mm als auch digitale Filme zeigen.

Außerdem findet 2012 auch das Garnix wieder statt, und somit können wir unsere Tradition als OpenAir-Kino wieder im gewohnten Rahmen fortsetzen.

Zukunft

Zur Zeit boomt das digitale Kino, unter anderem auch mit 3D Filmen. Durch die Anschaffung eines digitalen Projektors haben wir uns zukunftsorientiert positioniert und uns auch die Option auf einen eventuellen 3D-Betrieb im tu film gesichert. Wer weiß was die Zeit mit sich bringt.

Der Trend der TU viele Studiengänge nach Garching zu verlegen setzt sich weiter fort und so schauen auch wir weiterhin nach Garching und halten Ausschau nach einem geeigneten Hörsaal um auch dort ein Standbein zu fassen. Vielleicht haben wir und der Campus Garching Glück mit dem Bau der „neuen Mitte Garching”. Es bleibt als studentisch organisierter Verein mit seinem Hauptsitz am Stammgelände also Herausforderung in Garching präsent zu sein oder zu werden, lassen wir uns also auch hier von der Zeit den Weg weisen. Unseren 1200er am Stammgelände werden wir auf jeden Fall nicht freiwillig aufgeben und noch lange treu bleiben, soviel steht fest.

Wir blicken zuversichtlich in unsere „digitale Zukunft” und hoffen dass ihr uns weiterhin treu bleibt!