6. Juli 2004: Hundstage (ÖV)

Hundstage



121 Minuten
Ekelhaft. Unerträglich. Genial. Als die Vorstadt-Farce "Hundstage" des österreichischen Doku-Filmers Ulrich Seidl bei den Filmfestspielen in Venedig den Großen Preis der Jury gewann, überschlug sich die Kritik. Man kann den schonungslosen Blick auf eine Hand voll Wiener, die zwischen Einkaufszentrum, gestutztem Rasen und Swingerclub ein tristes Leben führen, lieben oder hassen. Nur gleichgültig lässt er einen nicht. In unerbittlichen Bildern zeigt Seidl unter anderen den Rentner Walter, der seine alte Haushälterin zum Nackttanz nötigt, wütende Autofahrer, die Rache für ein paar Lackkratzer wollen, die Verzweiflung einer Lehrerin, die sich von ihrem Freund verprügeln lässt. Dabei legen die Laien- und Profimimen einen Seelenstrip hin, der oft schwer zu ertragen ist. Kino, das weh tut. Und das ist gut so.